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Interaktionsarbeit gestalten – Rückblick auf die Fachtagung am 20.-21.06.2022 bei der DASA in Dortmund

Dortmund - Interaktion mit anderen Menschen ist für uns alltäglich. "Für viele Beschäftigte ist der Umgang und die Kommunikation mit Menschen aber auch ein wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Arbeit. Mit dem Ziel, die Interaktionsarbeit stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, hatte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunktes "Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen" am 20. und 21. Juni 2022 zur zentralen Veranstaltung des Projekts "Interaktionsarbeit: Wirkungen und Gestaltung des technologischen Wandels (InWiGe)" nach Dortmund zur DASA eingeladen" (Quelle: BAuA-Newsletter).

"160 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft und Praxis tauschten sich über die in den Projekten entwickelten ersten Ergebnisse und Produkte aus. Der erste Veranstaltungstag führte anhand verschiedener Vorträge in die Besonderheiten der Arbeit an und mit Menschen ein" (Quelle: BAuA-Newsletter). Hier gilt es festzuhalten, dass es sich bei Interaktionsarbeit um wertschätzende und wertschöpfende Arbeit im Rahmen eines Dienstleistungsprozesses handelt. "Einen ersten Überblick über die 18 Verbundprojekte gab es anhand eines ABCs der Interaktionsarbeit. Zudem konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Markt der Möglichkeiten an den verschiedenen Ständen der Projektteilnehmer näher informieren und austauschen" (Quelle: BAuA-Newsletter). 

In der Stahlhalle der DASA präsentierten sich auch das Zentrum digitale Arbeit (Zentrum digitale Arbeit: Startseite des Zentrums digitale Arbeit (zda.xen2.de)) sowie das KI-Zukunftszentrum aus NRW (Zukunftszentrum KI NRW (zukunftszentrum-ki.nrw) jeweils mit einem Info-Stand. Zahlreiche Gespräche mit Veranstaltungsteilnehmenden unterstrichen die Anknüpfungspunkte zwischen den Ergebnissen des Förderschwerpunktes sowie den Beratungs- und Qualifizierungsschwerpunkten der Zukunftszentren. Insbesondere  im Bereich Pflege besteht aufgrund der großen Herausforderungen, wie Fachkräftemangel einerseits und belastenden Arbeitsbedingungen andererseits, ein Bedarf an Lösungen zur zukunftsfähigen Gestaltung von Interaktionsarbeit. Es lohnt sich also, die ressortübergreifende Zusammenarbeit fortzusetzen. Dies betonten auch die anwesenden Vertreter des BMBF, Herr Dr. Henning Krassen und des BMAS, Herr Peer-Oliver Villwock.

In ihren Plenumsbeiträgen stellten die Akteure heraus, dass Interaktionsarbeit mehr Wahrnehmung, Respekt und Anerkennung braucht. D.h., es gilt die Wertschöpfungsperspektive von Interaktionsarbeit viel stärker in den Blick zu nehmen, denn Interaktionsarbeit ist wertschöpfend. Auch im produzierenden Bereich ist Interaktionsarbeit zentral für Wertschöpfung. Dies gilt umso mehr, da in der Industrie immer häufiger Losgröße eins, d.h. komplexe kundenindividuelle Produkte zu entwickeln und zu fertigen sind. Im Aus- und Weiterbildungsbereich ist das Thema derzeit ebenfalls zu wenig präsent, hier gilt es Interaktionsarbeit stärker zu thematisieren – denn Interaktionsarbeit bedarf spezifischer Kompetenzen, welche explizit vermittelt werden müssen.  Aus Sicht der Arbeitsgestaltung sowie des Arbeits- und Gesundheitsschutzes macht sich auch eine Anpassung der Arbeitsbewertungssysteme erforderlich. Eine prospektive Arbeitsgestaltung kann bei der Bewältigung schwieriger Situationen im Arbeitsalltag helfen. Hierfür ist notwendig, Arbeitsorganisation und Qualifizierung als Ressourcen  zu entwickeln und zu nutzen.

Einige der 18 vorgestellten Verbundprojekte beschäftigen sich mit dem interaktionsintensiven Pflegebereich als wichtiger Säule der Daseinsvorsorge, u.a. SO-SERVE, KomIn und PARCURA. Die Ansätze der ausgewählten Projekte werden nachfolgend kurz vorgestellt.

Durch Verbesserungen bei der Arbeitsgestaltung soll wieder mehr Zeit für den eigentlichen Kern von Interaktionsarbeit, der Interaktion zwischen Menschen, geschaffen werden. Um dies zu erreichen, wird im SO-SERVE-Vorhaben ein neuer Ansatz für die Gestaltung von Interaktionsarbeit geschaffen: Das SOCIAL SERVICE ENGINEERING (SSE) (Quelle: SO-SERVE – Interaktionsarbeit gemeinsam gestalten)

Im Projekt KomIn wird erforscht, welche Kompetenzen bei Pflegenden für eine zukünftige, diversitätssensible Interaktionsarbeit benötigt werden und wie digitale Technologien Beschäftigte in der Altenpflege bei der Entwicklung dieser Kompetenzen unterstützen können (Quelle: Interaktionsarbeit gestalten - KomIn).

Das Vorhaben PARCURA beschäftigt sich mit der partizipativen Einführung von Datenbrillen in der Pflege im Krankenhaus und der Fragestellung: Können die Arbeitsbedingungen und die Bedingungen für gute Interaktionsarbeit in der stationären Pflege im Krankenhaus durch den Einsatz von Datenbrillen verbessert werden? (Quelle: PARCURA.DE / Startseite)

Dem Unterbrechungsmanagement, welches zentral in vielen Branchen eine Herausforderung darstellt, widmet sich das Vorhaben UMDIA in der Pflege, im Handel sowie in der Softwareentwicklung und in Fabrikplanung/Anlagenbau. UMDIA untersucht die Rolle von Unterbrechungen in der Dienstleistungsarbeit. Das Projekt entwickelt Instrumente für einen differenzierten Umgang mit Unterbrechungen, bezieht hierfür digitale Medien mit ein und trägt auf diese Weise dazu bei, Arbeit an und mit Menschen gut zu gestalten.

Die ausgewählten Projekte verdeutlichen die enorme Spannbreite der verfolgten Gestaltungsansätze von Interaktionsarbeit.

"Am zweiten Veranstaltungstag gaben verschiedene thematische Sessions einen tieferen Einblick in die Arbeit und den entwickelten Lösungsansätzen der Projekte. Themen waren u.a. "Führung und Kompetenzentwicklung", "Interaktionsanforderungen und –unterstützung", "Gestaltungsansätze" sowie das Thema "Gefährdungsbeurteilung". Den Abschluss an beiden Tagen bildete eine Führung durch die DASA Arbeitswelt Ausstellung. Die BAuA mit ihrem Partner, dem Internationalen Institut für Empirische Sozialökonomie (INIFES), haben beim Wissenschaftlichen Projekt InWiGe eine Doppelrolle inne: Zum einen sind sie für die Vernetzung der Projektverbünde des Förderschwerpunktes und den Ergebnistransfer zuständig, zum anderen forschen sie selbst zum Thema. Auf der Veranstaltung gaben Expertinnen und Experten eine Einführung zum Forschungsgegenstand und einen Einblick in die empirische Studie von InWiGe. Der Förderschwerpunkt "Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) will einen Beitrag leisten, das Verständnis von Interaktionsarbeit zu erweitern und wissensbasierte Gestaltungsempfehlungen für die Praxis zu entwickeln. Mit Hilfe des Wissenschaftlichen Projekts InWiGe und den 18 Verbundprojekten soll ein Handlungsleitfaden sowie eine Toolbox mit Instrumenten zur Analyse und Gestaltung von Interaktionsarbeit entwickelt werden. Weitere Informationen zum Förderschwerpunkt und den Projekten sowie einer Dokumentation der Veranstaltung sind auf der InWiGe Internetseite zu finden www.interaktionsarbeit.de." (Quelle: BAuA-Newsletter).