Veranstaltungsfazit: Das Erfolgsrezept für den Einsatz Künstlicher Intelligenz

Die KI-Kochshow zur Optimierung der Produktion

Wie kann Künstliche Intelligenz in Unternehmen eingesetzt werden? Welche Möglichkeiten bieten datengetriebene Technologien? Je nach Blickwinkel und strategischer Ausrichtung bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) werden Ziele verfolgt, wie die Erschließung von Automatisierungspotenzial, der Optimierung von Prozessen und Standards sowie der Nutzung von Chancen für eine menschenorientierte Arbeitsgestaltung. Für eine gelingende digitale Transformation ist ein Kulturwandel in den betrieblichen Organisationen ein zentraler Faktor, sagt Frau Petra Gärtner vom Zentrum digitale Arbeit aus dem Förderprogramm Zukunftszentren des BMAS. Damit dies möglich ist, sind folgende Handlungsfelder zu berücksichtigen:

  • Offene und partizipative Veränderungen: Eine transparente Kommunikation innerhalb des Unternehmens ist die ideale Voraussetzung, um neue digitale Technologien und neue Arbeitsabläufe einzuführen. Fühlen sich die Mitarbeiter:innen in den Wandel einbezogen und informiert, steigt das Vertrauen und die Akzeptanz im Betrieb. Zudem wirkt es sich positiv auf die Motivation aus, wenn Mitarbeiter:innen die neuen Prozesse mitgestalten.
  • Vorrang der Kompetenzentwicklung und Wissensvernetzung: Mit veränderten Berufs- und Arbeitsprofilen beschleunigen sich Lernprozesse.  KI-Anwendungen bieten die Chance für entlastende Arbeitsbedingungen und rücken Gesunde Arbeit stärker in den Fokus.
  • Neue Formen der Zusammenarbeit: Besonders bei KI-Anwendungen ist es wichtig, Verantwortlichkeiten neu zu verteilen. Agiles, ko-kreatives Arbeiten erfordert Entscheidungsspielräume. Nur so können Probleme ganzheitlich gelöst werden.
  • Vertrauensbildung für menschengerechte KI-Lösungen: Ein betriebliches Innovationsklima mit Raum für Kreativität und Beteiligung der Beschäftigten sowie einer hohen Aufmerksamkeit für den Schutz personenbezogener Daten senken Barrieren für die Akzeptanz menschengerechter Anwendung digitaler Technologien.

Praktische Einblicke bei der Realisierung von KI-Anwendungen

In Zusammenarbeit mit der AI-UI GmbH, einem Entwicklungsunternehmen für Software und KI-Lösungen und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau wurde ein Demonstrator für die Qualitätsüberwachung beim Schweißen von Aluminium- und Kupferblechen entwickelt. Die Herausforderung: Die Qualität einer Schweißung wird durch Verschmutzungen auf den Blechen beeinflusst. Deshalb wurde ein mit der Schweißanlage verbundenes Künstliches Neuronales Netz (KNN) darauf programmiert, verschmutzte Bleche zu erkennen. Der Demonstrator veranschaulicht, wie selbst mit kleinen Datensätzen KI-Lösungen eingeführt werden können, welche die Arbeit in den Betrieben effektiv und verlässlich unterstützt.

Aller Anfang ist schwer. Wo beginnen Unternehmen die Realisierung einer solchen KI-Anwendung und welches Handwerkszeug bedarf es dafür? Das Video gibt Ihnen einen Einblick, wie sich das Unternehmen AI-UI dem Thema Künstliche Intelligenz Schritt für Schritt genährt hat: https://www.youtube.com/watch?v=UpnDVGPa-iw

Für einen grundlegenden und praxisnahen Überblick zu den wichtigen Fragestellungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz, hat Ihnen das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Kommunikaton einen Leitfaden erstellt. Das KI-Kochbuch enthält praxisnahe Anregungen, um Vertrauen und Neugier gegenüber Künstlicher Intelligenz aufzubauen.

Wieviel KI steckt in Thüringer Unternehmen?

Unternehmen haben großes Interesse an KI-Anwendungen, jedoch bestehen Herausforderungen bei der Umsetzung, was mit einer beträchtlichen Zurückhaltung bei der Einführung von KI einhergeht. Dies zeigt der ZeTT-Radar, eine Unternehmensumfrage in Thüringen vom August 2021, an der über 600 Geschäftsführungen und Personalverantwortliche aus verschiedenen Branchen teilgenommen haben. Die Ergebnisse werden Ende 2021 in einer Sonderveröffentlichung zum Thema KI vorgestellt.

Folgende Einschätzungen zu KI-Herausforderungen zeichnen sich ab:

  • Für viele Unternehmen ist das Thema KI nicht relevant – so sagen es fast 80 Prozent der Geschäftsführer der Baubranche und des Handwerks und knapp 60 Prozent der Dienstleistungswirtschaft. Unklare Einsatzstrategien und Erwartungen sorgen für Hemmnisse und Skepsis.
  • Die Einführung von Künstliche Intelligenz wird häufig mit dem Ersetzen des menschlichen Urteilsvermögens und der Arbeitskraft gleichgesetzt. Tatsächlich geht KI-Nutzung bei den Befragten einher mit Personalkosten reduzierenden (30%) und Personalbedarf reduzierenden Strategien. Viele Unternehmer beabsichtigen aber auch Entlastungseffekte für die Beschäftigten (55%). Prozesse sollen durch KI flexibler organisiert werden, indem an den Arbeitsplätzen maßgeschneiderte Informationen für effizienteres Arbeiten bereit gestellt werden (46%).
  • Nur wenige Unternehmen verfügen über ein Datenabbild ihrer Produktions- und Geschäftsprozesse – ein vollständiges Datenabbild erreicht nur ein Teil des verarbeitenden Gewerbes (26%) und der IT-Branche (51%). Dies erschwert und hemmt das Einsatzpotenzial von KI.

Neben der mangelnden Verbreitung und der fehlenden Daten für KI-Anwendungen erschweren Fachkräftemangel und fehlende Qualifikationen einen Ausbau von KI in Unternehmen.

Erste Ansätze, um die Herausforderungen bei der KI-Einführung zu bewältigen, liegen in einer gründlichen Daten-Bestandsaufnahme und Klärung der strategischen Ziele. Mit Hilfe partizipativer Verfahren können KI-Projekte und Investitionen entwickelt, abgestimmt und optimiert werden. Ein Weiterbildungsprogramm unterstützt KI-Vorhaben, notwendig sind z.B. die Vermittlung von IT-General-Wissen, spezifische Daten-Kenntnisse und das Erlernen wichtiger Management-Kompetenzen zur Gestaltung von Veränderungsprozessen.

Expertise nutzen

Sowohl in Thüringen als auch bundesweit unterstützen verschiedene Netzwerke und Förderprogramme kleine und mittlere Unternehmen bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz. Neben Online-Sprechstunden, Projektbegleitung und Vernetzung mit anderen Unternehmen bieten Anlaufstellen vielerlei Möglichkeiten. Hierzu zählen regionale Angebote wie die fünf ostdeutschen Regionalen Zukunftszentren. Bundesweit haben Unternehmen auch die Möglichkeit die Angebote der Initiative Mittelstand-Digital in Anspruch zu nehmen. Die über 50 ausgebildeten KI-Trainer unterstützen mit Transferformaten auf dem Weg zur Künstlichen Intelligenz.